Cruella2021

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Regie: Craig GillespieLänge: 134 MinutenGenre: Komödie
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Review von Lisa Maria Kerschbaumer

Cruella de Vil? Ist das nicht die böse Hunde-Killerin im Pelzmantel mit schwarz-weißem Haarstyle aus „101 Dalmatiner“? Ja…und nein. Denn in Disneys neuem Film „Cruella“ wird die Geschichte der berüchtigten Schurkin von einer ganz anderen Seite erzählt – und zwar von ihrer eigenen.

Cruella

Regisseur Craig Gillespie (I, Tonia) beginnt den Streifen daher nicht mit der bösen Cruella und ihrer Schwäche für Dalmatiner-Fell, sondern mit dem kleinen Mädchen Estella, das trotz angeborenem schwarz-weißem Haarschopf und dem ein oder anderen Wutausbruch alles dafür tut, Modedesignerin zu werden. Als ihre Mutter tragisch ums Leben kommt, findet sie sich allerdings alleine in den Gossen Londons der 1970er-Jahre wieder. Dort wächst sie gemeinsam mit ihrem Hund und zwei Gauner-Freunden zu einer jungen Frau heran. Neben gelegentlichen Einbrüchen und Taschendiebstählen versucht die erwachsene Estella (brillant gespielt von Emma Stone) sich in der Mode-Branche zu etablieren. Sie schrubbt die Klos des bekanntesten Mode-Hauses der Stadt, lernt aber schnell, dass ihr ehrliches und freundliches Verhalten nur dazu einlädt, sie wie einen menschlichen Fußabtreter zu benutzen. Diese Erkenntnis bringt Estellas dunkle Seite – von ihrer Mutter immer „Cruella“ genannt - ans Licht. Nachdem sie ein Schaufenster des Mode-Geschäfts verunstaltet, wird sie von der Baroness (gespielt von Emma Thompson), der Eiskönigin der Modebranche, als Designerin eingestellt. Ein Traum wird wahr – oder doch nicht? Denn wenig später findet Estella heraus, dass ihre beiden Wege sich schon einmal gekreuzt haben. Die Baroness ist nämlich für den Tod ihrer Mutter verantwortlich. Aus der lieben Estella wird nun endgültig die böse Cruella und in einem gigantischen Mode-Duell liefern sich die beiden Kontrahentinnen einen Kampf auf Leben und Tod. Ob eine Entführung der geliebten Dalmatiner-Hunde, eine Rauchvergiftung oder eine zerstörte Mode-Kollektion, sie sind sich für keine Abstrusität zu schade. Doch wie weit wird Cruella gehen, um ihre Rache zu bekommen? Wird sie wirklich die Hunde der Baroness zu einem Mantel verarbeiten? Oder steckt doch noch ein bisschen Estella in ihr?

In 134 Minuten bietet der Coming-of-Age-Film „Cruella“ absolute Unterhaltung für die ganze Familie. Es ist wohl kaum übertrieben zu sagen, dass der Streifen in allen seinen Details nochmals „eine Schippe drauflegt“. Ob nun bei den Kostümen, der Musik oder beim Schauspiel. Das weibliche Duo vor der Kamera, Emma Stone und Emma Thompson lassen die fast übertrieben stilistische Welt um sie herum erst zum Leben erwachen. Und obwohl manche Dialoge etwas zu ausführlich sind, reißt besonders Emma Stone den Zuschauer direkt vom Kinositz mitten ins Geschehen.
Es könnte natürlich bemängelt werden, dass der Streifen sich so manches Mal anfühlt, als wollten die Filmemacher einfach zu viele Genres unter einen Hut packen (Coming-of-Age, Heist-Movie, Krimi, Komödie und doch ein bisschen Familienfilm) oder eine Kombination aus zu vielen Film-Vorgängern erzeugen (101 Dalmatiner, Der Teufel trägt Prada, Oceans 11). Doch diese Mängel scheinen angesichts der herrlichen schauspielerischen Leistung, der atemberaubenden Kostüme und der lustigen und überraschenden Pointen lediglich Lappalien.

Blick hinter die Kamera

Die Kostüm-Designerin Jenny Beaven, die Regisseur Gillespie an Bord holte, nachdem er ihre Arbeit im Film "Mad Max: Fury Road" gesehen hatte, erschuf ganze 277 Kostüme für den Haupt-Cast des Films. 47 davon waren allein für Cruella vorgesehen.

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